MOBILES NOTFALLKRANKENHAUS
Medizinische Hilfe in Krisensituationen
09. APRIL 2024 | WELTWEIT
Krankenhäuser können fliegen – zumindest unser mobiles Notfallkrankenhaus! Am 19. März 2024 war es wieder unterwegs – doch diesmal nicht zu einem Katastropheneinsatz, sondern nach Kanada. Hier wurde eines unserer mobilen Notfallkrankenhäuser im Warenlager von Samaritan’s Purse Kanada positioniert, damit wir bei Katastrophen noch schneller mit lebensrettender medizinischer Versorgung reagieren können. Dank der hauseigenen Flugzeuge von Samaritan’s Purse (der DC-8 sowie der 757) wurde das Krankenhaus, sowie weitere medizinische Ausrüstung nach Calgary gebracht und wartet nun darauf, zusammen mit unserem Katastrophenteam lebensrettende Hilfe zu leisten.
„Da unsere Welt mit immer größeren und häufigeren Katastrophen konfrontiert wird, ist es unseren weltweiten Samaritan’s Purse-Büros ein besonderes Anliegen, im Namen Jesu sofort zu reagieren“,
sagt Franklin Graham, Präsident von Samaritan’s Purse International. „Unsere mobilen Krankenhäuser haben uns geholfen, Leben zu retten und die Hoffnung des Evangeliums inmitten von Krisen auf der ganzen Welt zu verbreiten. Und dieses Krankenhaus wird unserem kanadischen Büro ermöglichen, überall dort zu reagieren, wohin Gott uns als nächstes ruft.“
Schon seit 1977 setzt sich Samaritan’s Purse dafür ein, dass Kranken und Verletzten in abgelegenen oder wenig entwickelten Gebieten geholfen wird. Seit 1992 liegt ein besonderer Schwerpunkt auf medizinischer Nothilfe und wir halfen in Krisen wie Ruanda, Bosnien oder Honduras.
Doch nach dem verheerenden Erdbeben auf Haiti, das im Januar 2010 ca. 316.000 Todesopfer forderte, wurde klar, dass wir neue Schritte gehen mussten, um adäquate Hilfe leisten zu können. Nach einer dreijährigen Entwicklungsphase konnte das hausinterne mobile Notfallkrankenhaus (engl. ‚Emergency Field Hospital‘) fertiggestellt werden. Seit dem ersten Einsatz in Ecuador im Jahr 2016 hat Samaritan’s Purse zehntausende Patienten in 23 mobilen Notfallkrankenhäusern und medizinischen Stationen auf der ganzen Welt versorgt.
Fakten zum Notfallkrankenhaus
Das mobile Krankenhaus ist transportabel und schnellstens einsetzbar, um in Krisensituationen Nothilfe zu leisten – besonders dann, wenn durch eine Katastrophe örtliche medizinische Einrichtungen zerstört, überfordert oder nicht vorhanden sind.
Details und Besonderheiten
Das Notfallkrankenhaus ist so gestaltet, dass es den Gegebenheiten der Krise angepasst werden kann. Je nach Bedarf kann es folgendermaßen ausgestattet sein:
- Notaufnahme
- Labor
- Intensivstation
- Ultraschallgeräte
- Mehr als 50 Patientenbetten
- Zwei Operationsräume
- Chirurgisches Sterilisationszelt
- Digitales Röntgengerät
- Bei voller Auslastung des mobilen Krankenhauses können die Ärzte mehr als 200 Patienten behandeln und täglich 15 bis 30 OPs durchführen.
- Es umfasst 20 bis 80 medizinische Angestellte, einschließlich hochqualifizierter Ärzte, Krankenpfleger, Chirurgen, Labortechniker, Narkosefachärzte, Pharmazeuten, Ingenieure für Wasser- und sanitäre Anlagen und anderer Support-Spezialisten.
- Teammitglieder sind oftmals Experten auf ihrem Gebiet und wurden vorher in einem Spezialtraining (sog. Desaster Simulation) auf die Arbeit in Krisensituationen vorbereitet. Nach Katastrophen gibt es oftmals kein fließendes Wasser, keinen Strom und keine Kommunikationsmittel. Zusätzlich sind die örtlichen Gegebenheiten (Hitze, Luftfeuchtigkeit, Ansteckungsgefahr etc.) herausfordernd – die Ärzte und Mitarbeiter werden durch das Training im Vorfeld darauf vorbereitet.
- Ein trainiertes Team wird gemeinsam mit dem mobilen Krankenhaus eingesetzt, um das Krankenhaus innerhalb von 24-Stunden einsatzbereit zu machen (inkl. Aufbau, Wasser- und Stromanschluss). Die Mitarbeiter des Krankenhauses bringen nötiges Equipment und Materialien mit, um unabhängig von den Gegebenheiten sofort arbeiten zu können. Das umfasst Generatoren wie auch Wasserfiltersysteme.
Das waren einige unserer Einsätze
Ecuador (April 2016)
Als im April 2016 ein Erdbeben Ecuador erschütterte und über 600 Menschen ums Leben kamen sowie mehr als 27.000 zum Teil schwer verletzt wurden, kam das mobile Krankenhaus zum ersten Mal zum Einsatz. Schon kurze Zeit nach der Katastrophe befanden sich, dank des hausinternen Frachtflugzeuges (DC-8), Hilfsgüter sowie das Notfallkrankenhaus auf dem Weg ins Krisengebiet. Zwei Monate lang behandelten die Ärzte 1.285 Patienten und führten 287 Operationen durch.
Mosambik (April 2019)
Nachdem die beiden Zyklone Idai und Kenneth große Verwüstung in Mosambik angerichtet hatten, wurde ein mobiles Notfallkrankenhaus in Buzi errichtet. Über 5.700 Patienten konnten behandelt werden. Ein besonderer Schwerpunkt lag bei diesem Einsatz auf den vielen Schwangeren, die ohne medizinische Versorgung waren. Mithilfe einer Mütterstation, sowie einem OP-Saal für Notkaiserschnitte half Samaritan’s Purse bei 40 Geburten, inkl. 17 Kaiserschnitten.
Bahamas (September 2019)
Auf Anfrage der Weltgesundheitsorganisation und der Regierung der Bahamas setzte Samaritan’s Purse das mobile Krankenhaus ein, nachdem im September 2019 der Hurrikan Dorian als Sturm der Kategorie 5 über die Inseln hinweggefegt war und das örtliche Krankenhaus beschädigt hatte. Das mobile Krankenhaus mit 40 Betten half dem Team von Samaritan’s Purse mehr als 100 Patienten pro Tag zu behandeln, und insgesamt mehr als 8.000 Menschen zu versorgen.
Italien (März 2020)
Als Norditalien zum Epizentrum der Coronavirus-Pandemie wurde, waren die Krankenhäuser der Region mit dem plötzlichen Ansturm von Patienten überfordert. Samaritan’s Purse brachte ein 68-Betten-Notfallkrankenhaus, das auf die Behandlung von Atemwegserkrankungen spezialisiert ist,nach Cremona, Italien, um in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Krankenhaus zusätzliche medizinische Hilfe zu leisten. Das Team behandelte 280 Patienten, wobei die Intensivstation innerhalb der ersten 24 Stunden voll ausgelastet war.
New York City (April 2020)
Weniger als zwei Wochen nachdem wir unser mobiles Notfallkrankenhaus in Italien eröffnet hatten, wurde eine fast identische Einheit im Central Park von New York City errichtet. Es war das erste Mal, dass Samaritan’s Purse zeitgleich zwei mobile Krankenhäuser betrieb. In Zusammenarbeit mit dem Mount Sinai Hospital behandelte Samaritan’s Purse 190 Patienten in dieser Einrichtung.
Bahamas (Oktober 2020)
Nachdem weltweit die Coronainfektionen in die Höhe schnellten, errichtete Samaritan’s Purse aufgrund der Anfrage des bahamischen Premierministers ein mobiles Notfallkrankenhaus in Nassau, der Hauptstadt der Bahamas. Unsere Ärzte und Pflegekräfte trugen dazu bei, das größte Krankenhaus des Landes zu entlasten und schulten rund 340 Angehörige des Gesundheitswesens in der Prävention und Bekämpfung von Corona.
Honduras (November 2020)
Die Wirbelstürme Eta und Iota lösten im Norden Honduras katastrophale Überschwemmungen und Erdrutsche aus, sodass hunderttausende Familien keinen Zugang zu sauberem Wasser, Unterkünften oder wichtiger medizinischer Versorgung hatten. Um dieser Not zu begegnen, brachte Samaritan’s Purse ein Notfallkrankenhaus nach San Pedro Sula und entsandte mobile medizinische Teams, um den verletzten und durch den Sturm isolierten Familien zu helfen. Insgesamt behandelte das medizinische Personal mehr als 3.700 Patienten.
Haiti (August 2021)
Nach einem verheerenden Erdbeben der Stärke 7,2 reagierte Samaritan’s Purse in Haiti und transportierte auf vier DC-8-Flügen fast 100 Tonnen an wichtigen Hilfsgütern. Katastrophenschutzspezialisten behandelten mehr als 3.300 Patienten und führten 125 Operationen in einem Notfallkrankenhaus mit 36 Betten durch. Außerdem wurden zwei kommunale Wasserfiltersysteme in den schwer getroffenen Gebieten installiert.
Ukraine (Februar 2022)
Während eines unserer längsten Katastropheneinsätze entsandten wir zwei mobile Notfallkrankenhäuser und betrieben mehrere Notfallambulanzen und mobile medizinische Einheiten in der gesamten Ukraine, um zehntausende Menschen zu versorgen. Samaritan’s Purse versorgte außerdem Dutzende von ukrainischen Gesundheitseinrichtungen, darunter viele der größten Krankenhäuser des Landes, mit wichtigen medizinischen Hilfsgütern, Arzneimitteln und Geräten.
Türkei (2023)
Nachdem die Türkei und Syrien von zwei Erdbeben erschüttert wurden, bei denen Zehntausende ums Leben kamen und mehr als hunderttausend Menschen verletzt wurden, reagierte Samaritan’s Purse sofort mit Hilfsgütern und einem mobilen Krankenhaus, um Überlebenden zu helfen. Das medizinische Team behandelte mehr als 8.000 Patienten und führte im Laufe von sieben Wochen 270 Operationen durch.
Egal ob Naturkatastrophen, Kriege oder Krankheitsausbrüche – wenn Katastrophen über Menschen hereinbrechen, dann helfen wir. Das mobile Notfallkrankenhaus gibt uns die Chance, das schnell und praktisch zu tun. Eure Spende für humanitäre Hilfe macht möglich, dass wir auch in Zukunft – wie der gute Samariter – Hilfe leisten können.
